Dinge länger nutzen

Einer der drei Bausteine, mit Hilfe derer die Emissionen des "Sonstigen Konsums" reduziert werden. Was für alle drei Bausteine gilt: Wenn man von etwas "Sonstigem" spricht, ist die Informations- und Datenlage oft diffus. Wir grenzen deshalb zunächst inhaltlich ein: Behandelt werden hier die Emissionen aus den Bereichen

  • Bekleidung und Schuhe
  • Wohnungseinrichtung, Haushaltsgegenstände, Garten- und Heimwerker-Equipment
  • Elektronische Geräte
  • Papierprodukte
  • Wasch- und Pflegeprodukte

Die Emissionen stecken in der (industriellen oder handwerklichen) Produktion dieser Güter, im Güterverkehr der globalen Lieferkette, in Gebäuden des Groß- und Einzelhandels. Dementsprechend schwierig bis unmöglich ist es, einem einzelnen Produkt einen eindeutigen CO2-Stempel zu verpassen: Er verändert sich, wenn nur ein einziger anderer Zulieferer eines Einzelteils gewählt wird, weil dieser Zulieferer vielleicht auf einem anderen Kontinent sitzt oder weil er seine elektrische Energie aus einem anderem Kraftwerkspark bezieht. Dennoch - die verfügbaren Daten liefern eine Größenordnung all dieser Emissionen von 1,5 Tonnen CO2 pro Person und Jahr.

Akkordeon auf-/zuklappen stimmen nicht überein
Bedeutung und Umfang in Vorarlberg
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Wie lange würden wir unsere Kleidung tragen, wenn sie nicht aus der Mode käme? Was könnte noch geflickt werden, welche technischen Geräte würden nach einer Reparatur noch lange ihren Dienst tun? Und wie viele nicht mehr getragene Hemden in unseren Schränken, wie viele "endgelagerte" Gegenstände in unseren Kellern könnten von anderen Menschen noch benutzt werden? 


Alles schwer zu sagen. Jedenfalls ist es ein banales aber wirkungsvolles Rezept, Dinge länger zu nutzen: In jedem Jahr, in dem das (industriell gefertigte) Ersatzprodukt noch nicht angeschafft wird, reduzieren sich die Emissionen der industriellen Produktion. Und nicht immer ist die kurze Lebensdauer des Produkts dafür verantwortlich, dass wir es ersetzen. In vielen Fällen liegt es in unserer Hand, das Produkt weiter zu nutzen oder reparieren zu lassen. Repair-Cafés erfreuen sich jedenfalls zunehmender Beliebtheit und deren Erfolgsquote bei der Reparatur von technischen Geräten ist hoch. Für Smartphone-Reparaturen gibt es mittlerweile viele professionelle Anbieter.


Von allen Produkten, die in den Bereich des "Sonstigen Konsums" fallen, kann vorwiegend die Nutzung von Bekleidung und technischen Geräten verlängert werden. Wir bleiben auch hier vorsichtig und setzen als Potenzial - auf die Gesamtemission dieses Bereichs bezogen - 10% an.

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Was ist zu tun?
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  • Bekleidung und Schuhe länger nutzen, sich dem Einfluss von Modetrends entziehen.
  • Kleidungsstücke flicken (lassen).
  • Wohnungseinrichtung, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und andere technische Geräte - wenn immer möglich - reparieren lassen.
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Effekte: Was erreichen wir damit?
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10% Einsparung entspricht hier 0,15 Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Immerhin noch etwas mehr als 1% unserer gesamten Emission - für ganz Vorarlberg 60.000 Tonnen.

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Co-Benefits: Angenehme Begleiterscheinungen
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Speziell das längere Tragen von Kleidung wirkt sich positiv auf die privaten Finanzen aus.

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Rahmenbedingungen
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In vielen Fällen sind Reparaturen heute unwirtschaftlich sein, weil das Neuprodukt industriell günstiger hergestellt als die Reparatur (händisch) durchgeführt werden kann. Augenscheinlich: Unser Steuersystem "steuert" in die falsche Richtung. Die Steuerlast muss von der Arbeit auf Energie und Ressourcen verschoben werden. Mehr dazu im Baustein CO2-Steuer!


An den Kommunen liegt es wieder, die Zukunft vorwegzunehmen: Repaircafés unterstützen, Reparaturservices in den Dorfzentren ansiedeln!

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Konfliktpotenziale / Transformationsbedarf
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Ob "weniger",  "nachhaltiger" oder "länger genutzt" - das veränderte Einkaufsverhalten führt zum selben Konfliktpotenzial:


In wenigen Bereichen wird der Transformationsbedarf so augenscheinlich - die Strategie des immerwährenden Wachstums verträgt sich nicht mit der Stabilisierung des Klimas. Die Energieversorgung kann umgebaut, industrielle Prozesse können effizienter gestaltet, Arbeitsplätze können verlagert werden. Doch diese enorme Ressourcenintensität unserer Gesellschaft muss reduziert werden. Selbst wenn uns die globale Erwärmung nicht das Messer ansetzen würde: Wir leben auf einem endlichen Planeten mit endlichen Ressourcen. Letzten Endes müssen wir nicht nur höhere Recyclingquoten, sondern geschlossene Materialkreisläufe erreichen.


Mit der heutigen Intensität ist das nicht denkbar: Dieses Schließen der Kreisläufe kostet viel Geld; würde das entsprechend eingepreist, würden viele Produkte erst gar nicht auf den Markt kommen. Nehmen wir die Zukunft also vorweg, schauen wir ihr ins Auge - wie immer man es ausdrücken will: Die industrielle Produktion von Konsumgütern wird zurückgehen, der damit zusammenhängende Groß- und Einzelhandel wird ebenfalls schrumpfen.

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Wen betrifft das Ganze?
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Alle: Die Bevölkerung als Akteur, der für die Veränderungen sorgt; Kommunen, Länder und (inter-)nationale Gesetzgeber, die für die Rahmenbedingungen verantwortlich sind und Teile der Wirtschaft - eine proaktive Auseinandersetzung mit der Veränderung ist angesagt!

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Was jede(r) Einzelne tun kann.
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Siehe "Was ist zu tun?"

Akteure bei KlimaVOR!
4 Akteuren

carla Zentrale

Am Garnmarkt 3
6840 Götzis
Österreich

Macherei Wolfurt

Angelika Purin
Mittelschule Wolfurt, Alter Werkraum
6922 Wolfurt
Österreich

Repair Café Nenzing

Harald Mark
Gaisstraße 5
6710 Nenzing
Österreich

Reparaturcafé Dornbirn

Juliane Alton
Schlachthausstraße 7c
6850 Dornbirn
Österreich
4 Akteuren