Biokohle und Klimafarming

Biogas und Biomasse sind für mich Leidenschaft & Kerngeschäft seit 2007. Dabei Kohlenstoff im Boden zu binden, ist jetzt praxistauglich und bald ein riesiger Markt. Voll faszinierend! Hier wird die moderne Landwirtschaft vom „Klima-Saulus zum Paulus“. Biokohle hat dabei eine Schlüsselrolle. #klimafarming. Mittlerweile gibt es „C-Bindungs-Börsen“, Gärrestmanagement ist Standard bei jeder Projektierung. Energiewenden macht all(t)e Biogasanlagen fit für low-tech C-Senken. Biogas - mehr als Strom und Wärme!

 

Patenschaft für diesen Baustein: Matyas Scheibler, EnergieWenden.

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Bedeutung und Umfang in Vorarlberg
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In Vorarlberg werden rund 3000 Hektar Ackerfläche bewirtschaftet. Pro Hektar werden einmalig ca. 15 Tonnen Biokohle benötigt, um den Humusaufbau anzustoßen. Derzeit werden im Energiewerk Ilg (Dornbirn) jährlich etwa 300 Tonnen Biokohle - als Nebenprodukt von Strom und Wärme - produziert, womit nur ein sehr kleiner Teil der Ackerflächen versorgt werden kann. Das Potenzial der in Vorarlberg genutzten Biomasse reicht aber locker aus - wenn die Produktion der Kohle entsprechend ausgebaut wird.

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Was ist zu tun?
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Zum einen ist die Produktion von Biokohle auszubauen. Der allergrößte Teil der energetisch verwerteten Biomasse wird in Vorarlberg ausschließlich thermisch genutzt. Sowohl die Kraft-Wärme-Kopplung (Strom und Wärme-Gewinnung) als auch die Produktion von Biokohle finden nur in Einzelfällen statt. Möglich ist aber beides.


Zum anderen muss diese Biokohle auch auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen zum Einsatz kommen. Das kann im Zusammenhang mit der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung erfolgen, ist aber nicht daran gebunden. Der österreichische Pionier auf diesem Gebiet heißt Gerald Dunst (Kaindorf, Steiermark). An seinem "Humusaufbauprogramm" beteiligen sich mittlerweile über 200 Landwirte, die zusammen schon 2400 Hektar Ackerfläche nachhaltig bewirtschaften. Eine eigene Humusakademie ist ebenfalls schon etabliert. 

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Effekte: Was erreichen wir damit?
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Der Humusaufbau wird durch die Biokohle einmalig angestoßen, das bindet - pro Hektar - 40 bis 50 Tonnen CO2, ebenfalls einmalig. Allerdings kommen danach mehrere Sekundäreffekte zu tragen, die zu einer dauerhaften Senkung der Emissionen führt. So kann unter anderem auf mineralischen Dünger verzichtet werden, was zum einen die Emissionen bei der energieintensiven Produktion vermeidet, zum anderen klimaschädliche Lachgasemissionen verhindert. Auch die - ebenfalls klimaschädlichen - Methanemissionen werden verringert, weil der luftdurchlässige Boden verstärkt von methan-abbauenden Mikroorganismen bevölkert wird.


Der dauerhafte Effekt wird auf etwa 20 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr geschätzt, was in Vorarlberg etwa 60.000 Tonnen (ca. 0,15 Tonnen pro Person und Jahr) entspricht.

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Co-Benefits: Angenehme Begleiterscheinungen
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Landwirte werden sich an der besseren Bodenqualität und höheren Erträgen erfreuen. Gleichzeitig verringert sich der Aufwand für die Bodenbearbeitung, auf mineralischen Dünger kann verzichtet werden.


Für die öffentliche Hand ist die Erhöhung des Wasserspeichervermögens dieser Böden von großer Bedeutung: Eine der einfachsten Hochwasserschutzmaßnahmen!


Die ganze Bevölkerung profitiert letzlich von der gesünderen Nahrung: Die Zunahme von Bodenbakterien ermöglicht eine bessere Mineralstoffaufnahme. Und auch die Erhöhung der Biodiversität stellt für uns alle einen Wert dar.

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Rahmenbedingungen
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Sowohl der Produktion von Biokohle als auch der landwirtschaftlichen Nutzung muss mit öffentlichen Mitteln aus den Startlöchern geholfen werden. Dabei sind gut aufbereitete Informationen ebenso von Bedeutung wie strukturelle und finanzielle Hilfen. Neben dem Land können auch Kommunen aktiv werden.


Die Produktion von Biokohle könnte mit sehr einfachen Mitteln auch dezentral erfolgen. Mit Hilfe der sogenannten Kon-Tiki-Methode können Landwirte oder auch Privatpersonen beim Obst- und Gartenbauverein eigene Kohle produzieren. Allerdings müsste hierzu diese fachgerechte Methode in die Ausnahmen des Bundesluftreinhaltegesetz aufgenommen werden.

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Konfliktpotenziale / Transformationsbedarf
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Schwer zu sagen. Das hängt wohl auch davon ab, ob diese klimafreundliche Art der Landwirtschaft kleinen, regionalen Unternehmen überlassen wird, oder ob sich auch landwirtschaftliche Großbetriebe für die Umstellung erwärmen können. Im letzteren Fall findet die Transformation innerhalb bestehender Strukturen - mit dementsprechend geringerem Konfliktpotenzial - statt.

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Wen betrifft das Ganze?
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  • Betreiber von Biomasse-Heizwerken und -Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (Produktion von Biokohle)
  • Landwirte (Verwendung von Biokohle)
  • Land und Kommunen (Verbesserung der Rahmenbedingungen)


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Was jede(r) Einzelne tun kann.
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Die Nachfrage nach biologisch produzierten Lebensmitteln erhöhen. Wer ein Gemüsebeet oder einen Gemeinschaftsgarten bewirtschaftet, kann auch selbst zum "Klimafarmer" werden!


Akteure bei KlimaVOR!
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Energie Wenden

Matyas Scheibler
Kennelbacherstraße 36a/3
6900 Bregenz
Österreich

Regionale Energiekompetenz

Tobias Ilg
Hatlerstraße 66a
6850 Dornbirn
Österreich
3 Akteuren