Strom sparen im Haushalt

Dieser Baustein steht in enger Verbindung mit den Effizienten Haushaltsgeräten. Der sogenannte Reboundeffekt lässt sich am besten über dieses Duo beschreiben: Ein Fernsehgerät aus den 90er-Jahren (mit Röhrenbildschirm) war deutlich weniger effizient als ein moderner Flachbildschirm. Effizient bedeutet in diesem Fall, möglichst wenig Energie pro Flächeneinheit zu verbrauchen: Marktbeste Geräte benötigen heute nur noch ein Viertel der Leistung von damals - pro cm². Allerdings war früher eine Bildschirmdiagonale von 60 cm nicht ungewöhnlich. Verwenden wir heute stattdessen ein Gerät mit 120 cm Diagonale, ist die Fläche viermal so groß und das Fernsehgerät verbraucht exakt gleich viel Energie wie der ineffiziente Röhrenbildschirm. Das ist der Reboundeffekt, der schon in vielen Bereichen beobachtet werden konnte: Die Technik wird effizienter, dafür konsumieren wir mehr davon.


Deswegen stellt Effizienz alleine noch kein Erfolgsrezept dar: Wir dürfen den Effekt unseres Verhaltens nicht außer Acht lassen.

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Bedeutung und Umfang in Vorarlberg
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(Siehe auch Effiziente Haushaltsgeräte)

Auf den ersten Blick ist die Bedeutung zugegebenermaßen gering: Der Haushaltsstrombedarf liegt in Vorarlberg mit etwa 1200 Kilowattstunden (kWh) pro Person eher niedrig; der Vorarlberger Strom ist mit rund 100 Gramm CO2 pro kWh ziemlich grün (Deutschland und die gesamte EU liegen derzeit bei etwa 400 g/kWh). Das ergibt "nur" 48.000 Tonnen CO2 - 0,12 Tonnen pro Person und Jahr oder etwa 1% der gesamten Emission.


Warum die Reduktion dieser Zahlen dennoch von Bedeutung ist: Das Ausbaupotenzial der Erneuerbaren ist beschränkt und wir brauchen eine Menge elektrischer Energie für die Mobilität und zunehmend auch für die Gebäudebeheizung mittels Wärmepumpen. Und wenn ein 4-Personen-Haushalt seinen Verbrauch um 40% reduziert, kann ein Elektroauto mit dem eingesparten Strom 10.000 Kilometer fahren!


Quelle: Eigene Berechnungen

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Was ist zu tun?
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Zweierlei:


Zum einen beeinflussen wir den Energieverbrauch beim Kauf von elektrischen Verbrauchern. Nicht nur in Bezug auf die Effizienz (das ist an anderer Stelle behandelt), sondern durch die Fragen, ob das Gerät wirklich benötigt wird und wenn ja, wie groß es denn sein muss. Ja, ein Kühlschrank wird natürlich benötigt. Ein Gefrierfach ist sicher auch sehr nützlich, aber muss es gleich eine Truhe sein? Beim Wäschetrockner scheiden sich die Geister schon - kann man doch die Wäsche auch in der Wohnung trocknen lassen. Zweit- oder Dritt-Fernseher? Luftbefeuchter? Terrassenstrahler? Die Liste von elektrischen Geräten, über deren Notwendigkeit man diskutieren kann, ist sehr lang.


Zum anderen finden wir einen ebenso relevanten Hebel mit dem bewussten Gebrauch der elektrischen Geräte. Auch hier sind die Beispiele zahlreich: Beleuchtung nur einschalten, wenn der Raum benutzt wird; Ökoprogramm beim Geschirrspüler verwenden; weniger verschmutzte Wäsche bei geringerer Temperatur waschen; beim Kochen die Restwärme nutzen...

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Effekte: Was erreichen wir damit?
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Das Potenzial für den optimierten Gebrauch von elektrischen Geräten liegt auf den gesamten Haushaltsstrombedarf bezogen bei rund 20%. Wohl noch größer ist der Einfluss der Entscheidungen, welche Geräte überhaupt beschafft werden. In Summe liegt das Einsparpotenzial jedenfalls mindestens bei 40% (knapp 20.000 Tonnen CO2).


Quelle Grafik: e5 - Energiesparprofi in 12 Schritten

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Co-Benefits: Angenehme Begleiterscheinungen
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Weniger Stromverbrauch - weniger Stromkosten!

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Rahmenbedingungen
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Solange wir noch auf lenkende Maßnahmen wie die CO2-Steuer in wirksamer Höhe warten müssen, obliegt es vor allem den Gemeinden, Einfluss auszuüben. Ein hochwertiges (aber passives) Angebot von Energieberatungen hilft, noch größer wird der Effekt bei aktiver Unterstützung der BürgerInnen: Kontakt aufnehmen und Besuch anbieten, und schon kann die Analyse losgehen. Die BürgerInnen werden es ihrer Gemeinde danken!

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Konfliktpotenziale / Transformationsbedarf
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Nicht immer, aber manchmal bedingt die Reduktionsmaßnahme auch eine Reduktion der Wirtschaftsleistung in einem bestimmten Segment. Für Hersteller von Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik wird es sich vordergründig nachteilig auswirken, wenn die Kühlschränke nicht mehr größer und die TV-Bildschirme nicht mehr zahlreicher werden.

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Wen betrifft das Ganze?
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Alle, die für einen Haushalt verantwortlich sind; beratend und/oder lenkend auch Kommunen, die Energieversorger und das Land Vorarlberg.

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Was jede(r) Einzelne tun kann.
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Siehe "Was ist zu tun".


Darüber hinaus ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Haushaltsgröße einen relevanten Einfluss auf den Pro-Kopf-Verbrauch hat. Der Kühlschrank ist (wie manche andere Verbraucher) unabhängig von der Personenanzahl aktiv - je mehr Personen im Haushalt, umso geringer der Pro-Kopf-Verbrauch. Nein, das ist kein Plädoyer für Großfamilien und Wohngemeinschaften. Aber das Bewusstsein, dass sich der Trend zu Singlewohnungen eher negativ und das Generationen-Wohnen positiv auf die Emissionen auswirkt, schadet zumindest nicht.


Akteure bei KlimaVOR!
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Biosphärenpark Großes Walsertal

Albert Rinderer
Boden 34
6731 Sonntag
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Stadtstraße 33
6850 Dornbirn
Österreich
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